Die Augen sind das wichtigste Sinnesorgan des Menschen, denn 80 % aller Informationen nehmen wir über unsere Augen auf. Interessant ist, dass Neugeborene das Sehen genauso erlernen müssen wie Laufen und Sprechen.
Durchschnittlich hat fast jedes fünfte Kind im Alter von 4 Jahren eine unerkannte Sehstörung. Dieser hohe Anteil ist nicht verwunderlich, denn es gibt hierbei keine äußerlich erkennbaren Krankheitszeichen. Die betroffenen Kinder bemerken die Sehstörung nicht, da sie es gewohnt sind, die Welt mit ihren eigenen Augen zu sehen und keine Vergleichsmöglichkeit haben.
Das Sehen besteht aus zwei Vorgängen, der Bildaufnahme durch die Augen und der Bildverarbeitung im Gehirn. Das Zusammenspiel von Augen und Gehirn müssen Neugeborene üben. Dabei sind die ersten Jahre für die Entwicklung eines gesunden beidäugigen Sehens sehr wichtig. Treten in dieser Zeit Sehstörungen auf, so verläuft dieser Lernprozess unwiederbringlich fehlerhaft. Augen und Gehirn werden nicht richtig trainiert und das Kind wird nie seine volle Sehkraft entwickeln. Man spricht dann von einer Sehschwäche bzw. einer Amblyopie. Eine solche Sehschwäche kann weder mit einer Brille noch mit anderen Sehhilfen ausgeglichen werden. Amblyopien sind gefährlich, da im schlimmsten Fall ein Auge dauerhaft erblindet.
Dies kann heute jedoch mit relativ geringem Aufwand verhindert werden, wenn Fehlsichtigkeiten frühzeitig, d.h. vor dem 3. Geburtstag erkannt und behandelt werden. Je früher eine Sehstörung erkannt und behandelt wird, desto größer sind die Behandlungserfolge.
Die normalen Sehtests können erst durchgeführt werden, wenn das Kind bereits spricht. Darüber hinaus sind diese Tests nicht dazu geeignet, das Ausmaß einer Kurz- oder Weitsichtigkeit (Refraktionsfehler) zuverlässig aufzudecken.