Infos für Kinder und Jugendliche     Region Reutlingen

Sehtests

Säuglingsalter bis 3 Jahre

Natürlich werden bei jeder Vorsorgeuntersuchung (U1-U7) die Augen des Kindes genau untersucht. Dabei können allerdings nicht alle Sehstörung 100%ig erkannt werden. Mit Hilfe einer modernen, technischen Messung kann aber eine spezielle Augenvorsorge bereits ab dem 6. Monat durchgeführt und damit eine Sehstörung rechtzeitig erkannt werden. 

        Wir bieten in unserer Praxis diese spezielle Augenvorsorge für Säuglinge mit unserem Amblyopie-Screening (Link) an. Diese Untersuchung ist völlig schmerzfrei und dauert etwa 30 Sekunden. Überprüft werden Kurz- und Weitsichtigkeit, Schielen, ungleiche Pupillendurchmesser und ob beide Augen ein gleich scharfes Bild auf der Netzhaut abbilden. 

        Die Augenvorsorge wird von allen Privatkassen und von einigen gesetzlichen Krankenkassen gezahlt. Für alle anderen bieten wir die Untersuchung als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) an. Manche Kassen erstatten die Kosten hierfür nachträglich. Wird bei der Augenvorsorge eine Sehstörung erkannt, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen alle Kosten, die bei einer weiteren Untersuchung und der Behandlung entstehen. 

Bitte fragen sie an der Anmeldung nach der Augenuntersuchung für Säuglinge.


Sehtest bei älteren Kindern (3 Jahre und älter)

Über verschiedene Techniken können die Augen des Kindes auf Sehschärfe, Farbensehen und beidäugiges Sehen untersucht werden. Dabei werden diverse Tafeln benützt und das Kind muss auf bestimmte Fragen und Bildeindrücke eine Antwort geben.

Wir benutzen diese Tests in der Praxis ab der Vorsorgeuntersuchung U8, also mit ca. 4 Jahren.



Hier noch ein paar Ausführungen für besonders Interessierte:

Mit Sehtest wird die Sehschärfe des Auges geprüft. Die Sehschärfe (= Visus) entspricht dem Auflösungsvermögen des Auges, also der Fähigkeit der Netzhaut, zwei Punkte als getrennt wahrzunehmen.

Die normale Sehschärfe (= Visus) hat einen Wert von 1,0 (100%). 


Der Grad der Kursichtigkeit (= Myopie), Weitsichtigkeit (= Hyperopie) und die Hornhautverkrümmung (= Astigmatismus) wird in Dioptrien gemessen. 


Man unterscheidet zwischen Nahvisus und Fernvisus. 

Der Nahvisus ist die Sehschärfe in einer Entfernung von etwa 30 Zentimetern und wird beispielsweise zum Lesen benötigt. 

Der Fernvisus ist die Sehschärfe ab einer Entfernung von einem Meter und dient z.B. dazu, Verkehrsschilder beim Autofahren zu erkennen.


Wie funktioniert ein Sehtest?

Die Sehschärfe wird an jedem Auge einzeln getestet. Dazu muss das jeweils andere Auge abgedeckt werden. Meist wird erst der Visus ohne Korrektur geprüft, dann mit Korrektur. 

Zur Erhebung des Fernvisus werden Zeichen an eine 5 m entfernte Wand projiziert. Diese Zeichen können Zahlen oder Buchstaben (Snellen-Test), E-förmige Haken (Pflüger-Haken) oder C-förmige Ringe (Landolt-Ringe) sein. Sie sind schwarz auf weißem Hintergrund. Statt der Projektion kann auch eine Sehprobentafel aufgestellt werden. Der Patient soll zunächst größere, dann immer kleinere Zeichen erkennen.


Bestimmung der Sehstärke bei Kindern

Für Kinder gibt es besondere Bildtafeln (LEA-Test), auf denen sie bestimmte Symbole erkennen und benennen sollen. Bei Säuglingen ist ein Benennen der Symbole noch nicht möglich. Dennoch kann man das Sehvermögen abschätzen, indem eine Karte mit einer gestreiften und einer einfarbigen Seite vorgehalten wird. Das Kind schaut meist zu der gestreiften Hälfte, wenn es sie erkennen kann. Der Test wird mit immer kleinerem Streifenabstand wiederholt. Bei kleinen Kindern, z.B. Kindergartenkindern, erreicht man mit dem E-Haken-Test gute Ergebnisse. Das Kind muss dabei zu der Seite hin zeigen, zu der die Öffnung der E-förmigen Symbole gerichtet ist.