Infos für Kinder und Jugendliche     Region Reutlingen

Stoffwechsel

Als Stoffwechsel oder Metabolismus bezeichnet man die chemischen Prozesse im Körper. 

Dabei werden chemische Stoffe in Zwischenprodukte (Metaboliten) und Endprodukte umgewandelt.



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Diabetes mellitus bei Kindern und Jugendlichen

Diabetes mellitus Typ 1 ist die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindesalter. Nach aktuellen Schätzun- gen leben in Deutschland etwa 32.500 Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 19 Jahre mit dieser Krankheit. Laut Prognosen wird die Häufigkeit in den nächsten Jahren weiter steigen.

Der Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung des Kohlenhydratstoffwechsels. Durch Insulinmangel oder mangelnde Insulinwirkung ist der Körper nicht mehr in der Lage, den Zucker zur Energiegewinnung in die Zelle aufzunehmen oder zu speichern.


Es gibt verschiedene Formen des Diabetes

Kinder und Jugendliche mit Diabetes mellitus Typ 1 können kein Insulin mehr produzieren und brauchen daher ihr Leben lang das Hormon Insulin. Diabetes Mellitus Typ 1 gilt als Autoimmunerkrankung und entsteht in der Regel durch Zerstörung der Insulin-produzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse durch Antikörper.

Der Diabetes mellitus Typ 2 entsteht durch die fehlende Wirkung des Insulins mit Insulinresistenz und hohen Insulinspiegeln. Diese Diabetesform trifft häufig ältere Menschen mit Übergewicht. Weil immer mehr Kinder- und Jugendliche stark übergewichtig sind, nimmt die Zahl der Diabetes mellitus Typ 2- Erkrankungen auch in dieser Altersgruppe zu.

Außerdem gibt es noch weitere Diabetesformen wie den MODY-Diabetes (matury onset diabetes oft the young), Schwangerschaftsdiabetes, Medikamenten-induzierter Diabetes oder Diabetes bei anderen Erkrankungen, z.B. bei der Mukoviszidose.


Diagnose

Typische Symptome eines Diabetes mellitus Typ 1 bei Kindern und Jugendlichen sind vermehrter Durst, häufiges Wasserlassen, Gewichtsabnahme und Leistungsabfall. Bei Verdacht auf Diabetes mellitus Typ 1 muss umgehend der Blutzucker gemessen werden. Beim Typ 1 Diabetes reicht meist schon ein einzeln stark erhöhter Blutzucker in Verbindung mit typischen Symptomen aus, um die Diagnose zu stellen. Beim Typ 2 Diabetes fehlen die typischen Symptome meist und der Zucker ist nicht so stark erhöht. Hier kann ein Oraler Glucosetoleranztest und HbA1c-Bestimmung notwendig sein.


Therapie

Bei Diabetes mellitus Typ 1 muss, um den Blutzucker zu normalisieren, immer Insulin gegeben werden. Die Insulinmenge muss immer genau an den Tagesrhythmus und die Nahrungsmenge angepasst werden. Eine gute Einstellung ist wichtig, um Spätschäden an Augen, Nieren, Herz und Kreislauf im Erwachsenenalter möglichst zu vermeiden. Bei Patienten mit Typ 2 Diabetes reicht zunächst eine Ernährungsmodifikation oder Therapie mit Medikamenten, die die Insulinwirkung verstärken, aus.

Nach der Diagnose des Diabetes lernen die Patienten, ihre Eltern und Bezugspersonen in einer strukturierten Schulung die Insulintherapie selbstständig durchzuführen. Zur Schulung gehört auch eine Ernährungsberatung, um die Kohlenhydratmenge in der Nahrung zu bestimmen und die Therapie entsprechend anzupassen. Eine spezielle Diabetikernahrung ist nicht erforderlich. Empfohlen wird, wie für alle Kinder- und Jugendlichen, eine ausgewogene Ernährung und körperliche Aktivitäten.


Kontrolle

Zur Kontrolle und Steuerung der Therapie müssen die Kinder mehrfach täglich ihren Blutzucker messen. Je nach Wert muss entsprechend mit der Gabe von Kohlenhydraten bei Unterzuckerung oder bei zu hohem Blutzucker mit der Gabe von Insulin reagiert werden. Ziel ist ein Blutzuckerwert von 70-140 mg/dl.

Um festzustellen, ob ein Patient dauerhaft gut eingestellt ist, wird der HbA1c-Wert be- stimmt. Dieser gibt das Blutzuckerniveau der letzten drei Monate wieder und sollte unter 7,5 % liegen.


Fortschritte bei der Behandlung

Die technischen Möglichkeiten zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 1 haben sich in den letzten Jahren rasant verbessert. Während früher nur das mehrfach tägliche Spritzen von Insulin mit Spritzen oder Insulin-PENs möglich war, stehen heute Insulinpumpen für die Therapie zu Verfügung, die kontinuierlich Insulin verabreichen. Dadurch muss das Kind oder der Jugendliche nur alle 2 bis 3 Tage einen Picks zum Legen eines neuen Katheters ertragen. Zum Blutzuckermessen stehen mittlerweile Blutzuckersensoren zur Verfügung, die kontinuierlich den Blutzucker messen. Diese neuen Techniken haben nicht nur zu einem größeren Therapie-Komfort, sondern auch zu einer Verbesserung der Therapieeinstellung und Mitarbeit der Patienten und Angehörigen geführt.

Die Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes Typ 1 sollte durch ein erfahrenes Team aus pädiatrischen Diabetologen (im Kreis Reutlingen Frau Dr. Muckenhaupt, Kinderklinik Reutlingen, Herr Dr. Hermann, Praxis Reutlingen), Diabetesberatern, Ernährungsberatern, Psychologen und Sozialarbeitern erfolgen. Ziele der Betreuung sollten in erster Linie die gute Lebensqualität der Patienten und ihrer Familien sowie der Erhalt der Gesundheit sein. Dazu ist es wichtig die Kompetenz, Selbstständigkeit und Eigenverantwortung von Patienten und ihren Bezugspersonen zu stärken.