Infos für Kinder und Jugendliche     Region Reutlingen

Säuglingsnahrung

Achtung !  Muttermilch ist immer das Beste für das Baby!

An die Muttermilch kommt nichts ran. Steht sie nicht zur Verfügung, ist industriell hergestellte Babynahrung die beste Wahl.


Babynahrung, eine genauere Bezeichnung lautet Säuglingsanfangsnahrung, kommt im ersten Lebensjahr zum Einsatz, wenn das Stillen nicht möglich ist oder wenn die Muttermilch nicht ausreicht. Babymilch gibt es in aufeinander aufbauenden Stufen.


Überblick: Milchnahrung für Säuglinge

Pre-Nahrung 

Begonnen wird meist mit der Pre-Nahrung. Sie ist weitestgehend an Muttermilch angepasst und wird daher auch adaptierte Milchnahrung genannt. Sie enthält nur Kohlenhydrate in Form von Milchzucker (Laktose), auch der Eiweißgehalt orientiert sich in Menge und Qualität an der Muttermilch. Daher kann Pre-Nahrung nach Bedarf gefüttert werden, ohne dass die Gefahr der Überernährung besteht. Eltern sollen und können immer dann füttern, wenn das Kleine sich meldet. Auch im Rahmen der "Zwiemilchernährung", also wenn die Muttermilch alleine nicht ausreicht, ist Pre-Nahrung als Ergänzung gut geeignet.

Wichtig ist, dass Eltern den richtigen Sauger für die Fütterung mit Säuglingsmilch der Stufe "Pre" verwenden. Eine feine Lochung des Saugers ist empfehlenswert, da die Milch sehr dünnflüssig ist und sonst zu viel Milch in den Mund des Babys gelangt und es sich leicht verschluckt. Die richtige Lochung erkennt man daran, dass die Milch nur langsam heraustropft, nicht herausfließt.


Säuglingsmilch mit der Ziffer "1"

Säuglingsmilch der Stufe 1 enthält neben Milchzucker auch Kohlenhydrate in Form von Stärke und ist deshalb sämiger als die Pre-Nahrung. Die Babymilch 1 enthält zwar nicht mehr Kalorien als Pre-Nahrung, sättigt jedoch länger aufgrund der enthaltenen Stärke.

Da die Natur keine Stärke in Säuglingsmilch vorgesehen hat, sollte man sich vor dem Füttern der Babynahrung 1 von Kinderarzt, Hebamme oder im Expertenrat des Lifeline-Schwesterportals 9monate.de beraten lassen.

Die Säuglingsanfangsnahrung 1 ist ebenfalls für die Ernährung des Kindes gleich nach der Geburt geeignet. Sie sollte jedoch nicht "ad libitum" (aus dem Lateinischen für "nach Belieben") gefüttert werden, da sonst die Gefahr der Überernährung besteht. Sie wird daher in regelmäßigen Abständen und nur nach Anweisung des Herstellers gefüttert.

Für die dickflüssigere Babymilch 1 ist ein Sauger mit mittelfeiner statt feiner Lochung zu empfehlen. Sonst müsste sich das Kind zu sehr anstrengen, um an die Milch zu kommen und würde zu wenig trinken.


Flüssige Beikost: Folgemilch 2 und 3

Folgemilch ist in der Zusammensetzung weniger an die Muttermilch angepasst als Anfangsnahrung Pre und 1. Folgemilch 2 darf erst ab 6 Monate gefüttert, mit Folgemilch 3 sollte bis zum 10. Lebensmonat gewartet werden.

Folgemilch ist kein Muttermilchersatz im eigentlichen Sinne, sondern als flüssige Beikost zu bewerten. Kinder sind jetzt lebhafter und brauchen viel Energie. Trotzdem bleibt die Milchmahlzeit ein wichtiger Baustein in der Ernährung. Folgemilch kann dann sinnvoll sein, wenn Ihr Kind am Abend keinen Brei essen mag.

Besprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt, der Hebamme oder Kinderkrankenschwester, ob Folgemilch für Ihr Kind sinnvoll ist. Neben der herkömmlichen Folgemilch ist auch probiotische und präbiotische Folgemilch erhältlich. Derzeit gibt es aber keinen gesicherten Beweis dafür, dass sie einen Vorteil bieten.


HA-Nahrung

Säuglinge mit erhöhtem Allergierisiko sollten mit einer hypoallergenen Säuglingsnahrung, die mit HA gekennzeichnet ist, gefüttert werden. Säuglinge gelten als allergiegefährdet, wenn mindestens ein Elternteil oder Geschwisterkind an einer Allergie erkrankt ist. HA-Nahrung wird in einem Spezialverfahren hergestellt. Dabei wird das Kuhmilcheiweiß in kleine Bausteine aufgespalten und damit allergenarm gemacht. Die HA-Nahrung wird in den Stufen Pre, 1, 2 und 3 angeboten.


Wie lange soll mein Kind nur Flaschennahrung bekommen?

Wann man von einer Milch auf die nächste Stufe wechselt, merken aufmerksame Eltern meist recht schnell, zum Beispiel eine Mahlzeit nicht lange sättigt und das Kind schnell wieder hungrig wird oder nachts oft nach einer Flasche verlangt. Dann sollte auf die nächstfolgende Stufe Säuglingsmilch umgestiegen werden. Ratsam ist es, den Umstieg mit dem Kinderarzt oder der Hebamme abzusprechen. Hinweise zur Milchmenge, die getrunken werden sollte, finden sich auch bei den Herstellerangaben.

Bis zu welchem Alter das Kind ausschließlich mit Milch gefüttert wird, lässt sich nicht auf den Tag bestimmen. Meist deutet sich ab dem fünften Monat an, dass die Flasche allein nicht mehr satt macht. Dann sollten die Eltern Schritt für Schritt mit der Fütterung von Beikost beginnen. Zwar bleibt Milch noch bis zum Ende des ersten Lebensjahres der Hauptbestandteil des Speiseplans, doch ist es nun Zeit für andere Geschmäcker und Brei aus Gemüse, Obst und Getreideprodukten.


Babynahrung im Test: Vorsicht vor Schadstoffen

Die Zusammensetzung von Säuglingsanfangsmilch ist über die Diätverordnung streng geregelt. Hersteller haben aber die Möglichkeit, zusätzliche Inhaltsstoffe beizumischen, zum Beispiel Probiotika, Mikroorganismen für die Darmgesundheit, sowie bestimmte Mehrfachzucker, die den Darmbakterien als Nahrung dienen (auch Präbiotika genannt). Deren Effekt auf die Darmflora ist bisher allerdings nicht hinreichend belegt, wie Stiftung Warentest in ihrem Test von Pre-Nahrung sowie Pre-HA-Nahrung bemängelt.


So wird eine Flaschenmahlzeit zubereitet

Bei der Herstellung der Säuglingsmilch ist es unbedingt notwendig, die auf der Packungsbeilage vorgeschriebene Mengenangabe zu beachten, denn:

Ein Zuviel an Pulver macht die Nahrung zu dickflüssig und liefert zu viel Energie. Das Kind wird schnell unruhig und fängt an zu weinen, da es Durst hat. Auch können schmerzhafte Verdauungsprobleme wie Verstopfung oder Durchfall auftreten.

Ein Zuwenig an Pulver führt dazu, dass die Nährstoff-Empfehlungen unterschritten werden, was auf Dauer das Auftreten von Mangelerscheinungen fördert.

Das Immunsystem der Kleinen lernt noch, daher ist es wichtig den Organismus nicht mit Keimen zu belasten. Bei der Zubereitung von Säuglingsmilchnahrung müssen Eltern besonders sauber arbeiten:

Fertig zubereitete Säuglingsmilch ist ein idealer Nährboden für Krankheitserreger. Stellen Sie die Säuglingsmilch immer frisch her und bewahren Sie angerührte Milch nicht länger als eine Stunde auf.

Vermeiden sie es, fertige Flaschenmilch unterwegs in Wärmebehältnissen aufzubewahren. Hierbei können sich Keime besonders gut vermehren. Babynahrung für unterwegs kann stattdessen als Pulver mitgenommen werden. Zusätzlich abgekochtes Wasser in einer Thermoskanne mitführen und erst bei Bedarf zusammenrühren.

Angebrochene Packungen Milchpulver sollte man nach Gebrauch immer gut verschließen.

Leitungswasser vor dem Mischen mit dem Milchpulver abkochen. Falls Mineralwasser für die Zubereitung verwendet wird, muss es nach dem Öffnen im Kühlschrank festverschlossen aufbewahrt werden und vor Zubereitung der Säuglingsmilch ebenfalls abgekocht werden.

Fläschchen vor dem Einfüllen der Säuglingsmilch auskochen. Wichtig: Flasche und Sauger mindestens drei Minuten in kochendes Wasser tauchen, damit Keime vollständig abgetötet werden. Nachher die Sachen mit einem sauberen Küchentuch abgedeckt aufbewahren.


Welches Leitungswasser ist geeignet?

Um die Babymilch zuzubereiten, kann in der Regel auf Leitungswasser zurückgegriffen werden. Verwenden Sie Kaltwasser, das Sie laufen lassen, bis es fühlbar kälter geworden ist. So ist im Getränk nur die minimal mögliche Menge Metall aus den Leitungen enthalten.

Zur Zubereitung von Babynahrung kann in der Regel normales Leitungswasser verwendet werden.

Wenn Eltern ganz sicher gehen wollen, ob Leitungswasser in ihrer Region zur Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet ist, können sie sich bei dem zuständigen Wasserwerk oder Gesundheitsamt erkundigen.

Mineral- statt Leitungswasser sollte man benutzen, wenn: 

    - Blei- oder Kupferrohre in ihrem Haus verlegt sind

    - der pH-Wert des Leitungswassers sehr niedrig ist. Dann kann sich Metall auch aus Kupferrohren lösen.

Achtung: Das Mineralwasser sollte die Aufschrift "für Säuglingsnahrung geeignet" tragen.


Keine Vollmilch oder vegane Getreidedrinks

Vollmilch ist für Säuglinge ungeeignet, weil sie einen höheren Gehalt an Eiweiß und Mineralstoffen hat als Muttermilch und somit die unreifen Verdauungs- und Ausscheidungsorgane des Säuglings überfordert. Der Gehalt an Vitaminen und Spurenelementen ist dagegen zu gering.

Sollen Säuglinge mit einer selbst hergestellten Nahrung aus Vollmilch ernährt werden, kommt nur Halbmilch infrage, bei der Vollmilch verdünnt wird und hochwertige Fettsäuren zugesetzt werden. Vorsicht: Eine gleichbleibende Nährstoffzusammensetzung ist bei Halbmilch durch das Selbstmischen der Zutaten schwer einzuhalten. Zudem fehlt eine strenge, den Anforderungen für Säuglingsnahrung entsprechende hygienische Kontrolle der Zutaten auf Schadstoffbelastung.

Auch Milchnahrung auf Basis von Ziegen-, Schafs- oder Stutenmilch ist wie die Ernährung mit herkömmlicher Kuhmilch nicht empfehlenswert. Ziegenmilch enthält zudem noch einen besonders geringen Gehalt an Folsäure und Vitamin B12.

Manche Mütter möchten ihre Kinder von Anfang an vegan ernähren und benutzen etwa Frischkornmilch, Mandelmilch oder Reismilch. Diese Nahrungen sind ebenso wie Vollmilch für Säuglinge auf gar keinen Fall geeignet. Je nach Rezept ist der Proteingehalt zu gering, die Proteinqualität unzureichend und es bestehen Mängel in der Vitamin- und Mineralstoffzusammensetzung. Bei Säuglingen, die auf diese Weise ernährt werden, sind nicht mehr zu behebende Entwicklungsstörungen keine Seltenheit.

Beispiele für Spezialnahrungen


Beba expert HA

    für allergiegefährdet Säluglingen


Nutramigen von InfectoPharm

    bei Kuhmilchallergien und multiplen Nahrungsmittelallergien

    alleingige Ernährung bis 6 Monate, ergänzand ab 7. Lebensmonat


Nutramigen Puramino

    bei schwerer Form der Kuhmilchallergie 

    alleingige Ernährung bis 6 Monate, ergänzand ab 7. Lebensmonat


Althera HMO  (von Nestle)

    Extensive Hycrolysatformula (eHF)

    (HMO = Humane Milch-Oligosaccharide)

    bei Kuhmilchallergie


Alfamino HMO (von Nestle)

    Aminosäureformula (AAF)

    bei schwerer Kuhmilchallergie