Damit sowohl Gehirn als auch Kopf ungehindert wachsen können, sind die einzelnen Schädelknochen noch unverschlossen. Die kleine, hintere Schädelnaht verwächst nach etwa 2,5 Monaten, die große Fontanelle sogar erst mit 2,5 Jahren. So bleibt der Schädel formbar, aber leider auch verformbar.
Seitdem die Forschung hervorgebracht hat, dass Neugeborene aufgrund des Risikos des plötzlichen Kindestods am sichersten in Rückenlage schlafen, sollen die Babys so gebettet werden.
Einige Babys entwickeln bei vorwiegender Rückenlagerung eine Schädeldeformität, entweder symmetrisch als „Flachkopf“ (Brachyzephalus) oder bei einseitiger Vorzugshaltung, auch Lageasymmetrie genannt, einen „Schiefkopf“ (Plagiozephalus). Der Schiefkopf ist medizinisch bedeutender, da er auch die Schädelbasis oder den Gesichtsschädel betreffen kann.
Die Verformung des kindlichen Kopfes entsteht durch eine dauerhaft einseitige Belastung. Um diesem Problem vorzubeugen, sollten Eltern dafür sorgen, dass ihr Kind regelmäßig die Position wechselt. In der Nacht schlafen Kinder auf dem Rücken am sichersten, tagsüber können sie aber auch, wenn sie wach sind, immer wieder in Bauchlage liegen. Außerdem sollten beide Körperhälften immer gleichermaßen stimuliert werden (Sprechen, Licht, Mobile...) damit das Kind beide Körperhälften gut entwickelt.
Es gibt auch Lochkissen, die in Rückenlage die stark beanspruchte Schädelstelle entlasten.
Vorsicht: es gibt auch Erkrankungen, bei denen sich die Schädelnähte vorzeitig verschliessen und sich dadurch eine Deformation des Schädels entwickelt. Dies hat mit der Lagerungsproblematik des Säuglings nichts zu tun und sollte abgeklärt werden.
Informationen zur Helmsprechstunde der Uni-Tübingen